Romy: Hi Josa,
wie schön, dass du dir Zeit für ein Gespräch genommen hast. Unsere Idee war ja, eine Interview-Reihe zu machen, bei der wir den Lehrkräften ein bisschen mehr über unsere Arbeit erzählen und einen Einblick geben, wer wir als Menschen eigentlich sind. Ich würde gerne zum Aufwärmen mit dir als Person anfangen: Wofür begeisterst du dich?
Josa: Hi Romy, ich liebe Musik, Spiele und Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen. Außerdem lese und schreibe ich total gerne. Auf ein bestimmtes Genre kann ich mich dabei gar nicht festlegen, denn es gibt wirklich so viel gute Literatur. Eine meiner absoluten LieblingsautorInnen ist aber Ursula K. Le Guin, die sich in Fantasy und Science Fiction bewegt, ich mag allerdings auch Literaturklassiker wie zum Beispiel Wuthering Heights. Klettern find ich übrigens auch super – egal ob auf Felsen oder Bäume. Im Grunde finde ich immer wieder was Neues, für das ich mich begeistern kann.
Hehe, dann verrat mir doch gleich mal: Was hat dich heute zum Lächeln gebracht?
Josa: Ganz klar, die Sonne!
Oh, die bringt mich auch zum Strahlen. Besonders jetzt im Winter. Gibt es denn neben Licht und Liebe etwas, zu dem deiner Meinung nach alle Menschen kostenlosen Zugang haben sollten?
Josa: Puh, da gibt es ganz viel, aber das konkret aufzuzählen finde ich gar nicht so einfach. Mmmhh… Trinkwasser, Nahrung und ein Dach über dem Kopf sind essentiell, das sollte jeder Mensch haben. Und natürlich all das, was sonst zum Leben notwendig ist. Dazu gehören für mich auch Informationen, Bildung usw. Bevor ich hier ausschweife, lässt es sich vielleicht abkürzen: zu Allem (aber bitte stell mich jetzt nicht auf die Seite der NRA, von Waffen halte ich generell nicht viel).
Nein, nein, keine Sorge. Ich verstehe, was du meinst und hab auch gleich noch so eine philosophische Frage für dich: Stell dir vor, du könntest jetzt sofort eine Sache hier bei uns im Land ändern. Was wäre das?
Josa: Na ja, es gibt echt Vieles, das ich gerne ändern würde. Aber was mir sofort einfällt: Ich würde die Grenzen öffnen. Am liebsten weltweit. Gerade finde ich besonders das Sterben an der europäischen Außengrenze unerträglich, das wir durch unsere Grenzpolitik verursachen – da werden ganz klar massiv Menschenrechte verletzt!
Und genau deswegen ist der Gedanke an das Öffnen der Grenzen eine super Idee! Aber Grenzen sind auch ein gutes Stichwort für meine nächste Frage. Hand auf’s Herz, Josa: Kann man mit dir in einer WG wohnen?
Josa: Ich habe jahrelang in WGs gelebt und bin mit den meisten ehemaligen MitbewohnerInnen auch noch gut befreundet. Ich denke, das spricht für mich. Inzwischen wohne ich aber trotzdem lieber allein – mir tut es einfach gut, einen Rückzugsort und meine Ruhe zu haben.
Jetzt hast du gerade die alten Zeiten angesprochen. Was hast du denn eigentlich gemacht, bevor du zum Worksheet Crafter gekommen bist?
Josa: Direkt nach dem Studium hatte ich mit Hochspannungsmesstechnik und Fabrikautomatisierung zu tun. Das klingt für dich wahrscheinlich ziemlich trocken, war aber für mich echt spannend und lehrreich, denn programmiert haben wir auf Basis von C++ und Qt, also genau den Programmiersprachen, die auch beim Worksheet Crafter unter der Haube stecken.
Nach einer Verschnaufpause habe ich dann im Startup von Freunden mitangepackt und beim IT-Konzept für Förderanträge unterstützt. Dadurch konnte ich helfen, mir und ein paar anderen für ein halbes Jahr eine Stelle zu schaffen. Gemeinsam haben wir in dieser Zeit eine Plattform entwickelt, um Luftdaten zu sammeln und damit die Luftverschmutzung in Städten besser sichtbar zu machen.
Nach dem Ende dieses Projektes hatte ich das Bedürfnis auch beruflich noch mal frischen Wind reinzubringen und hab mich als Baumpfleger selbstständig gemacht. Für mich war es schön, plötzlich auch beruflich viel draußen sein und auf Bäume klettern zu können. Irgendwann habe ich mir aber wieder eine Teilzeit-Anstellung als Entwickler für Benutzeroberflächen von Batteriespeicherkraftwerken gesucht, um neben der Baumpflege ein sicheres finanzielles Standbein zu haben. Die Kombination aus beiden Jobs hat mir echt Spaß gemacht, aber als ich die Stellenausschreibung bei SchoolCraft gesehen habe, musste ich mich einfach bewerben.
Und darüber sind wir echt froh! Was gefällt dir bei uns denn am besten?
Josa: Die richtige Mischung aus verschiedenen Aspekten, die mir wichtig sind: Ich schätze unseren Social Business Ansatz, denn ich möchte etwas Sinnvolles tun und einen positiven gesellschaftlichen Impact erzeugen. Mir gefällt auch, dass meine Arbeit beim Worksheet Crafter fachlich interessant und fordernd bleibt, denn es tauchen immer wieder neue Herausforderungen auf.
Und dann fühle ich mich auch einfach unheimlich wohl bei uns, weil ich mit so lieben und tollen Menschen zusammenarbeite. Ich könnte dir jetzt noch viel mehr Dinge nennen, die ich toll finde, aber das sind für mich die wirklich wesentlichen Punkte.
Und ich würde jeden Einzelnen davon unterschreiben, obwohl wir beim Worksheet Crafter ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche haben. Gerade hast du es ja schon durchblicken lassen: Du bist Teil des Entwicklerteams. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von Programmieren keinen blassen Schimmer habe. Kannst du mal versuchen mir zu erklären, was du da genau machst? Was sind deine Aufgaben?
Josa: Ich glaube, es lässt sich einfacher beschreiben, was wir als Entwicklungsteam für Aufgaben haben. Je nachdem, was gerade ansteht und wie wir uns aufteilen, habe ich mit den einzelnen Aspekten mal mehr und mal weniger zu tun. Eine pauschale Antwort gibt es also nicht.
Wir sind immer dran, Bugs zu fixen, damit der Worksheet Crafter noch besser funktioniert. Wir sorgen außerdem dafür, dass die Software langfristig flexibel und frisch bleibt. Bei der Nutzung der Software merkst du davon nichts, aber damit künftige Neuerungen überhaupt möglich werden und der Worksheet Crafter auf dem neuesten Stand der Technik bleibt, gibt es immer wieder kleinere und größere Umbauten an der Struktur des Programmcodes.
Und natürlich bringen wir dem Worksheet Crafter auch regelmäßig neue Tricks bei. Mal sind das nur kleine Anpassungen, zum Beispiel wenn ein vorhandenes Aufgabenfeld eine neue Eigenschaft bekommt. Mal sind es größere Neuerungen wie ein ganz neues Aufgabenfeld oder die Umstrukturierung des Clipart-Browsers zur Materialsuche.
Gerade die großen Themen gehen wir gemeinsam als Team an.
Aber egal wie umfangreich eine Modifikation ist: Alle Änderungen am Programmcode besprechen wir in einer sogenannten Review mit mindestens einem anderen Entwickler aus dem Team.
Wie funktioniert das, wenn ihr alle an verschiedenen Orten seid?
Josa: Wir haben – übrigens nicht nur für das Entwicklungsteam – eine Reihe verschiedener Tools zum Kommunizieren, Konzepte erstellen, Ideen zusammentragen und zur Verwaltung des Quellcodes. Mit einer wöchentlichen Besprechung halten wir uns auf Entwicklungsebene gegenseitig auf dem Laufenden. Aber wir reden im Grunde viel häufiger miteinander, z.B. über Videotelefonie.
Gerade bei den eben erwähnten Code-Reviews ist das super, denn da kann ich meinen Bildschirm teilen und den anderen direkt zeigen, was ich gerade programmiert habe. Gewissermaßen ist das ein toller Ausgleich dafür, dass ich allein im Homeoffice sitze Einmal monatlich treffen wir Entwickler uns außerdem noch persönlich. Da besprechen wir zum Beispiel die langfristige Planung oder tüfteln gemeinsam an Konzepten.
Apropos Planung: Wie legt ihr fest, welche Funkton ihr als nächstes programmiert?
Josa: Wir versuchen eine gute Mischung zu finden aus Bugfixes, KundInnenwünschen, Input aus dem SchoolCraft-Team und anderen tollen Neuerungen, an die vielleicht noch niemand sonst gedacht hat. Meistens wird die Liste dabei dann so lang, dass wir zähneknirschend Einzelnes im Zeitplan wieder nach hinten schieben müssen. Besonders Fabian hat hier einen guten Blick, was sinnvoll ist.
Was stellt euch als Entwickler denn vor die größte Herausforderung?
Josa: Ich hab es ja schon angedeutet: Wir haben mehr Ideen als wir umsetzen können Daher möchten wir das Team auch noch verstärken, um ein bisschen mehr stemmen zu können. Aber auch dann werden wir nicht alles auf einmal machen können.
Na, wenn das so ist, lass uns doch gleich einen Aufruf starten! Was sollten Software-EntwicklerInnen für die Stelle beim Worksheet Crafter mitbringen?
Josa: Aktuell suchen wir für die Entwicklung noch eine Person mit viel Erfahrung, also jemanden auf Senior-Niveau. Aber wir freuen uns natürlich auch über jede andere Initiativbewerbung. Generell ist uns am allerwichtigsten, dass BewerberInnen gut zu uns passen. Außerdem sollte die Person eine hohe Eigenverantwortung und Motivation mitbringen, da wir alle im Homeoffice arbeiten. Na ja, und für die Entwicklerstelle sollte natürlich Interesse bestehen, sich auch mit C++ auseinanderzusetzen, da der Worksheet Crafter eben damit programmiert ist.
Wo du gerade vom Programmieren sprichst: Neulich hast du ja die Schüttelwortwolke entwickelt und in den Worksheet Crafter eingebaut. Kannst du uns an dem Beispiel ein bisschen mehr über den Ablauf bei euch in der Entwicklung erzählen?
Josa: Klar! Zunächst erstellen wir ein grobes Konzept. Darin definieren wir, was das neue Aufgabenfeld kann, wie es ungefähr aussehen soll und welche Eigenschaften es hat. Im Fall der Schüttelwortwolke geht das Konzept im Wesentlichen auf Fabian und seine Frau Claudi zurück. Anhand des Konzeptes fertigt Lisa dann die Illustrationen für das Aufgabenfeld an und ich mach mich an meine Arbeit.
Du musst wissen: Zur Entwicklung eines Aufgabenfeldes gehören viele verschiedene Teilaufgaben, die teilweise recht stark verzahnt sind. Zum Beispiel die Darstellung des Feldes, der Aufgabengenerator oder wie die Buchstaben später in dem Aufgabenfeld verteilt werden sollen. Bei der Schüttelwortwolke war das nicht so viel Arbeit für mich, denn ich konnte dafür auf bereits Vorhandenes zurückgreifen. Ich hab nämlich den Verteiler des Selbstkontrollfeldes einfach ein bisschen modifiziert, sodass er jetzt auch Buchstaben verteilen kann.
Josa, du bist ja ein Schlitzohr! Das ist echt clever. Wie ging’s dann weiter?
Josa: Während der Entwicklung teste ich, ob die Schüttelwortwolke auch so funktioniert, wie ich es erwarte. Klappt soweit alles, testet unser Team das neue Feld ausgiebig. Denn als Entwickler habe ich ja eine bestimmte Sicht auf die Dinge und bei längerer Auseinandersetzung neigt man gelegentlich zum „Tunnelblick“. Um den zu vermeiden ist das Teamfeedback total wichtig für uns. Zwischen den internen Tests wird das Schüttelwolkenfeld dann ständig nachgebessert, angepasst oder erweitert.
Ist das Feld in unseren Augen ausgereift, starten wir mit den sogenannten Betatests, das bedeutet, dass einige LehrerInnen das neue Aufgabenfeld für uns testen. Dabei tauchen dann oft doch noch Schwierigkeiten oder Ideen auf, die uns vorher gar nicht untergekommen sind. Das Feedback der BetatesterInnen ist also besonders wertvoll, um den Worksheet Crafter so zu gestalten, wie es für die LehrerInnen sinnvoll ist.
Wie lange dauert es denn dann eigentlich, bis so ein neues Aufgabenfeld tatsächlich auch einsatzbereit ist?
Josa: Ich habe gerade mal in unserer Codeverwaltung nachgeschaut: Die Entwicklung hat sich insgesamt über 6 Wochen erstreckt. Allerdings habe ich in der Zeit auch noch an anderen Dingen gearbeitet, z.B. dem Zerlegungsfeld. Ich schätze, dass ich im Kern etwa zwei volle Wochen an der Schüttelwortwolke gearbeitet habe. Interessant ist dabei vielleicht für dich, dass das in der Entwicklung ein relativ überschaubares Aufgabenfeld war.
Was natürlich die Zeit beeinflusst, die ihr für die Umsetzung benötigt, verstehe. Jetzt lenkt ihr als Entwickler die Funktionalität der Software und das macht natürlich neugierig. Verrätst du uns, woran du gerade arbeitest?
Josa: Wir haben gemerkt, dass viele KundInnen das Grafikfeld in der Werkzeugleiste vermissen. Das haben wir uns zu Herzen genommen und ich habe das Grafikfeld für die nächste Worksheet Crafter Version wieder eingebaut. Woran ich sonst gerade arbeite, möchte ich aber noch nicht verraten. Bis zum nächsten Release ist es nicht mehr lang und ein bisschen Spannung muss schließlich sein.
Ui, das klingt vielversprechend. Auf unserer Wunschliste sind noch viel mehr Ideen für zukünftige Verbesserungen des Programms. Gibt es hier ein Projekt, dass dich besonders reizen würde?
Josa: Nee, da gibt es nichts Konkretes. Ich arbeite gerne an den Dingen, die gerade anstehen und es gibt noch viele Ideen, die ich reizvoll finde. Am schönsten sind immer die Neuerungen, über die sich viele Menschen freuen.
Dann lass uns den LehrerInnen doch zum Abschluss unseres Gespräches noch eine kleine Freude machen: Hast du nicht eine Lieblingsfunktion, die du empfehlen kannst? Oder einen praktischen Kniff, den du mit uns teilen möchtest?
Josa: Ich mag generell, wie schnell und einfach sich Arbeitsblätter erstellen lassen. Super praktisch finde ich aber, dass ich mir neuerdings auch die nicht installierte Materialien in der Materialsuche anzeigen lassen und sie mit einem Knopfdruck direkt herunterladen kann.
Yay, guter Tipp! Josa, es war mir ein Fest mit dir plaudern, danke für das nette Gespräch!
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