Kolumbus, Curie, Einstein. Wir alle haben sie schon mal gehört, die Namen von Menschen, die mit ihren Entdeckungen die Welt verändert haben. Aber neben den Namen, die wir alle kennen, gab es noch viel mehr Menschen, die Großes bewegt haben.
Eine davon war Wangari Maathai: Professorin, Wissenschaftlerin, Nobelpreisträgerin, Umweltaktivistin, Politikerin und eine Frau, die sich ihr Leben lang dafür einsetze, unsere Welt ein bisschen besser zu machen. Und dieser ganz besonderen Persönlichkeit haben wir nun ein eigenes Materialpaket gewidmet: Menschen mit Träumen: Wangari Maathai
Aber wer war Wangari Maathai?
Wangari Muta Maathai wurde am 1. April 1940 in Zentralkenia geboren und gehörte zur ersten Generation junger Mädchen in Afrika, die eine Schule besuchten. Im Anschluss daran erhielt sie ein Stipendium für ein Studium der Biologie in den USA. Sie studierte an Universitäten in Kansas, Pittsburgh, München und Gießen und erwarb 1971 als erste Frau einen Doktortitel (Veterinärmedizin) an der Universität in Nairobi. Dort trat Wangari Maathai auch als erste promovierte Frau Ostafrikas im selben Jahr eine Professur im Bereich Veterinäre Anatomie an und war später Dekanin dieses Fachbereichs.
Im Laufe ihrer Studienzeit hatte sich Kenia jedoch drastisch verändert. Die dichten Wälder, die das Land noch zu Wangaris Kindheit überzogen hatten, waren unter der britischen Kolonialherrschaft zu großen Teilen gerodet worden, um Tee- und Tabakplantagen anzulegen. Daran änderte sich auch nichts, nachdem die Kenianer*innen 1963 ihre Unabhängigkeit zurückgewonnen hatten. Denn auch die neue kenianische Regierung unter Daniel arap Moi forcierte die Waldrodung. Tabak und Tee brachten schließlich Geld in die Staatskasse. Der dörflichen Bevölkerung mangelte es dadurch jedoch zunehmend an Feuerholz und sauberem Wasser.
Wangari verstand, dass der Kampf um die schwindende Ressourcen ihres Landes immer wieder zu Konflikten führte, die von politischen Eliten zu ihren Zwecken missbraucht wurden. Sie erkannte auch den Zusammenhang der Baumrodung und Bodenerosion, die das Land zunehmend in eine unfruchtbare Wüste verwandelten. Ihre Antwort auf diese Erkenntnisse war
Das Green Belt-Movement
1977 rief Wangari das Green Belt-Movement (die Grüngürtel-Bewegung) ins Leben. Eine Organisation, deren Aufgaben von nun an darin bestand, Frauen aus der vorrangig ländlichen Bevölkerung zu stärken, die Lebensbedingungen und -umstände vor Ort durch aktiven Umweltschutz zu verbessern.
Dafür reiste Wangari kreuz und quer durch Kenia. Auf ihren Reisen rekrutierte sie überwiegend Frauen aus den ärmsten Bevölkerungsschichten, denen es in Folge der Rodung an Feuerholz und Trinkwasser fehlte. Sie erklärte den Menschen vor Ort, wie sich das Fällen der Baumbestände auf die Bodenerosion und damit auf ihren Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen auswirkt. Sie hatte aber nicht nur Erklärungen, sondern auch gleich eine praktische Lösung für das Problem im Gepäck: Wir pflanzen neue Bäume!
Wangari zeigte den Frauen, wie sie aus den Samen der wenigen verbliebenen Bäume Saatgut für eine Baumschule herstellen konnten. Am 5. Juli 1977 pflanzte das Green Belt-Movement die ersten sieben Bäume in Nairobi. Heute arbeitet die panafrikanische Organisation in 13 Ländern, hat rund 600 Baumschulen gegründet und insgesamt schon mehr als 52 Millionen Bäume gepflanzt. Wangari Maathai erhielt so ihren Beinamen Mama Miti, die Mutter der Bäume. Und als solche wusste sie natürlich auch, dass Baumpflanzungen allein das Problem ihres Landes nicht lösen würden.
Die politische Seite von Wangari Maathai
Die Studienzeit im Ausland und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre hatten Wangaris Verständnis von Fairness und liberalen Freiheiten stark beeinflusst. Für sie bestand keine Trennung zwischen sozialer Gerechtigkeit und Engagement für die Umwelt. Von 1976 bis 1987 war Wangari Maathai aktives Mitglied des Kenianischen Frauenrats (National Council of Women in Kenya), dem sie in dieser Zeit sechs Jahre als Präsidentin vorstand und so
zur Identifikationsfigur der kenianischen Frauenbewegung avancierte.
Aber sie scheute sie auch nach dieser Zeit nicht davor, sich für die Belange der kenianischen Bevölkerung einzusetzen. Anfang der 90er Jahre ging Wangari an die breite Öffentlichkeit, um den Bau eines 60-stöckigen Prestigegebäudes der Regierungspartei aufzuhalten, das im einzigen öffentlichen Park von Nairobi errichtet werden sollte. Mit Erfolg – das Gebäude wurde nie gebaut.
Nur etwas später, nämlich 1992, führte sie im selben Park die mehrmonatigen, friedlichen Proteste von Müttern politischer Gefangener an und wurde infolge ihres Engagements mehrfach verhaftet und Opfer staatlicher Gewalt. Aber Wangari ließ sich auch davon nicht einschüchtern. Stattdessen gründete sie ihre eigene Partei, die Mazingira Party. Diese Umweltfraktion gehörte zum Zusammenschluss von Oppositionsparteien, die als Regenbogenkoalition schließlich die 24-jährige autokratische Herrschaft von Daniel arap Moi in Kenia beendete.
2002 wurde Wangari Maathai mit 98% der Stimmen als erste grüne Politikerin ins Parlament gewählt. Ihre Tätigkeit als stellvertretende Ministerin für Umwelt und Naturschutz legte sie allerdings wenige Jahre später wieder nieder, nachdem die Regenbogenkoalition ihr Versprechen nach einer umfassenden Verfassungsreform nicht hielt.
In den nachfolgenden Jahren bis zu ihrem Tod 2011 widmete sich Wangari Maathai einem großen Traum: Der Gründung eines Institutes für Friedens- und Umweltforschung an der Universität Nairobi. Und ihr Traum wurde wahr, heute dient Forschung und Lehre in ihrem Institut den Bedürfnissen der dörflichen Gemeinschaften.
Mehr Auszeichnungen als Einstein
Falls ihr nach diesem kurzen Abriss von Wagari Maathais Lebens neugierig seid, werft doch mal einen Blick auf die Liste ihrer Ehrungen. Die ist nämlich ganz schön beeindruckend. Wangari Maathai erhielt bis heute 21 Auszeichnungen und hat damit sogar mehr Preise verliehen bekommen als Einstein.
Bereits 1984 wurde sie mit dem alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) geehrt. 2004 erhielt Wangari Maathai dann den Friedensnobelpreis für ihre Arbeit mit dem Green Belt-Movement sowie ihrem couragierten Widerstand gegen das frühere kenianische Regime.
Das steckt in unserem Materialpaket zu Wangari Maathai
Für eure Klasse gibt es natürlich einen spannenden Lesetext, in dem wir das Leben und Wirken von Wangari Maathai und ihre Arbeit mit dem Green Belt Movement grundschulgerecht erklären. Zur besseren Veranschaulichung findet ihr außerdem sechs Illustrationen in dem Paket. Neben zwei Bildern von Wangari Maathai selbst stehen euch auch Zeichnungen eines Feigenbaum, eines Baumstecklings, eines Flussbettes und einer Baumpflanzung zur Verfügung.
Wir wissen natürlich darum, dass eure Lehrpläne eng gestrickt sind und euch oft nicht viel Zeit bleibt, um andere Themen zu behandeln. Damit es an Zeitmangel aber nicht scheitern muss, haben wir zu Wangari Maathai natürlich auch gleich fertiges Material für euch vorbereitet und in der Materialpaktbeschreibung verlinkt.
Dort findet ihr unser 19-seitiges DIN-A5 Leseheft, das neben unserem Text und den Illustrationen auch Quizfragen und weiterführende Links für die eigenständige Recherche eurer Schüler*innen beinhaltet. Damit euch der Einsatz des Materials in allen Klassenstufen leichter fällt, gibt es das Leseheft zu Wangari Maathai schon in verschiedene Versionen:
Zum Ausdrucken mit farbigen Illustrationen für die Klassen 3-4 sowie in einer Version mit Konturbildern, Druckschrift und eingefärbten Silben für die Klassen 1-2. Beide Varianten findet ihr in der Materialpaketbeschreibung außerdem auch gleich als Worksheet Go! Datei für das Tablet oder iPad.
Wie gefällt euch das Paket zu Wangari Maathai?
Wir hatten bei der Entwicklung des Pakets wirklich Spaß daran, mehr über Wangari Maathai und ihre Arbeit mit dem Green Belt-Movement zu lernen. Genau darum wüssten wir jetzt natürlich gerne, wie euch das Paket gefällt. Und auch, ob ihr Interesse daran habt, dass wir euch in Zukunft noch mehr Menschen mit Träumen vorstellen? Hinterlasst uns doch gerne eine Kommentar mit eurer Rückmeldung, wir freuen uns auf euer Feedback.
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